Ministerinnen Mona Neubaur und Ina Brandes besuchen Projekt ReCO2NWert

Besuch des Projektes ReCO2NWert im Rahmen der Forschungs- und Innovationsreise durch das Rheinische Revier der Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur und Kultur- und Wissenschaftsministerin Ina Brandes

Pressemitteilung | 14.07.2025 · Fotos: ©Thomas Rodriguez


Im Rahmen ihrer gemeinsamen Forschungs- und Innovationsreise durch das Rheinische Revier,
besuchten Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur und Kultur- und
Wissenschaftsministerin Ina Brandes das Projekt ReCO2NWert. Im Projekt ReCO2NWert
(Umsetzung der Ressourcenwende in der chemischen Industrie durch biotechnologische CO2
Nutzung in regionalen Wertschöpfungsketten) wird eine Plattformtechnologie entwickelt, mit der
unvermeidbare CO2-haltige Prozessgase biotechnologisch in industriell nutzbare Produkte
umgewandelt werden können. Der Kohlenstoff wird somit nachhaltig in den Produkten
gebunden und gelangt nicht mehr in die Atmosphäre. An den Standorten der
Müllverbrennungsanlage Weisweiler und dem Babor Beauty Cluster in Eschweiler konnten die
beiden Ministerinnen Einblicke gewinnen, wie der Strukturwandel durch das Projekte konkret
vorangetrieben wird.

Von links: Dr. Sarah Refai (Projektleiterin CLIB-Institut), Mona Neubaur und Ina Brandes


Nordrhein-Westfalen hat es sich zum Ziel gesetzt, den Wandel zu einer zirkulären Wirtschaft aktiv
voranzutreiben. Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Wenn Wertstoffe im
Kreislauf bleiben und konsequent weitergenutzt werden, schont das Ressourcen und stärkt die
Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Unternehmen. Starke Innovationen aus NordrheinWestfalen verbinden moderne Technologien und Nachhaltigkeit, bringen die Industrie voran und sind für alle Menschen von konkretem Nutzen. Das zeigt das Projekt ReCO2NWert eindrucksvoll: Hier arbeiten Forscherinnen und Forscher und die Beschäftigten der Müllverbrennungsanlage Weisweiler eng zusammen, um unvermeidbare CO2-haltige Rauchgase so aufzubereiten, dass sie für die Kosmetikindustrie genutzt werden können. Ein wichtiger Beitrag für die Umwelt, für die Wirtschaft, für den Strukturwandel im Rheinischen Revier und für die Menschen, die hier
zukunftssichere Arbeitsplätze haben.”

Ministerin Brandes hob hervor: „Unser volkswirtschaftlicher Wohlstand in Deutschland beruht zu
einem nennenswerten Teil darauf, dass den Menschen hier immer etwas eingefallen ist und sie
daraus ein funktionierendes Geschäftsmodell entwickelt haben. Das Projekt ReCO2NWert ist
dafür ein hervorragendes Beispiel. Erkenntnisse aus der Spitzenforschung ‚made in NRW‘ wurden
aus dem Labor in die industrielle Anwendung überführt. Für solche interdisziplinäre und
anwendungsnahe Forschung steht das Rheinische Revier.“

Bei den beiden Industriepartnern MVA Weisweiler und Babor Beauty Group konnten die
Ministerinnen erleben, wie dieser Strukturwandel durch das Projekt vorangebracht wird und wie
sich der biotechnologische Prozess in das umfassende Nachhaltigkeitskonzept der beiden
Unternehmen einbettet.


Die MVA Weisweiler engagiert sich schon intensiv für die Energiewende und den Umweltschutz
und fördert Prozesse der Kreislaufwirtschaft. Sobald das Braunkohlekraftwerk Weisweiler der
RWE Power AG 2029 vom Netz geht, muss die Fernwärmeversorgung der Stadt Aachen auf
andere Weise sichergestellt werden. Die MVA Weisweiler liefert hierzu einen entscheidenden
Baustein, indem sie ab 2029 die Energie, die bei der Müllverbrennung entsteht für die
Fernwärmeversorgung der Stadt Aachen und umliegenden Orten zur Verfügung stellt. Diese
Energie steht somit jedoch nicht mehr zur Verfügung, um durch geeignete Prozesse das bei der
Müllverbrennung entstehende CO2 zu verwerten oder zu speichern. Der ReCO2NWert Prozess
bietet jedoch für die MVA Weisweiler die große Chance, signifikante Mengen des im Rauchgas
enthaltenen CO2 zu reduzieren und einen entscheidenden Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu
gehen.

Die Babor Beauty Group produziert Premiumkosmetik auf einer ehemaligen Abraumhalde
mitten im Rheinischen Revier. Im Jahr 2023 wurde als hochmodernes Energieeffizienzhaus das
Babor Beauty Cluster als Produktions- und Logistik Standort des Unternehmens errichtet. Der
beeindruckende Standort zeigt die ehrgeizigen Zukunftspläne des Familienunternehmens
hinsichtlich Nachhaltigkeit. Das Gebäude befindet sich nur wenige Kilometer entfernt von der
Müllverbrennungsanlage. Die Produkte des ReCO2NWert Prozesses könnten künftig direkte
Verwendung in über 100 Produkten des Unternehmens finden und so den Kohlenstoff regional
im Kreislauf halten.


Über das Projekt ReCO2NWert:
Im Projekt dienen die CO2-haltige Rauchgas der MVA Weisweiler als Ausgangsstoff. Sie werden sie
in Synthesegas umgewandelt. Optimierte Mikroorganismen nutzen dieses Gas zur Synthese
hochwertiger industriell nutzbarer Produkte. Diese Produkte in Form von kurzkettigen Alkoholen
werden im nächsten Schritt z.B. als konservierende, kühlende oder antibakterielle Inhaltsstoffe in
Kosmetikprodukten der BABOR Beauty Group oder als Vorstufen für Kunststoffe bei der Firma
Covestro getestet.

Die entwickelte Plattformtechnologie soll Industrien inner- und außerhalb des Rheinische Reviers
die ökonomische Verwertbarkeit des Prozesses und der hergestellten Produkte demonstrieren.
Zu diesem Zweck soll bereits während der Projektlaufzeit eine Containeranlage gebaut werden,
um die CO2-haltigen Prozessgase direkt am Entstehungsort an der MVA Weisweiler für den
biotechnologischen Prozess nutzbar zu machen. Eine zweite Containeranlage wird
konzeptioniert, welche den Prozess abbildet und als mobile Einheit im Rheinische Revier
eingesetzt werden soll. In Kombination können diese Containeranlagen künftig CO2-haltige
Prozessgase lokal nutzen, in Produkte umwandeln und so eine regionale Wertschöpfungskette
demonstrieren.